Spielstätten

Bach & now! – Die Agathenburger Bachtage 2026, ein Ereignis, das ganz im Zeichen der Musik Johann Sebastian Bachs und moderner, zeitgenössischer Musik steht, findet in diesem Jahr an dre bemerkenswerten Spielorten statt, die sowohl für ihre akustischen Qualitäten als auch für ihre historische Bedeutung bekannt sind: Schloss Agathenburg, St. Mauritius zu Hollern und St. Martini et Nicolai zu Steinkirchen.

 

Schloss Agathenburg

Das Schloss mit imposantem Barockgarten, der zum Lustwandeln und Verweilen einlädt, liegt nur einen Steinwurf entfernt von Stade, der Hansestadt mit gleich zwei berühmten Barockorgeln.

Bespielt werden der prunkvolle Barocksaal und der rustikale Pferdestall – zwei Konzertsäle mit ganz unterschiedlicher Aura bieten die spannende Möglichkeit, an einem Spielort diametrale Klangräume zu erleben.

 

Hansestadt Stade

Das beschauliche Städtchen Stade wird geprägt durch seine Lage an den Flüssen Elbe und Schwinge. Beiden verdankt Stade seine wechselvolle Geschichte.

Die Schwinge, die mitten durch die Altstadt fließt, versprüht zudem maritimen Charme, der Stadthafen liegt direkt in der Altstadt und ist heute ein attraktiver Sportboothafen.

Doch besonders die zwei Backsteinkirchen der Stadt, die imposante gotische Hallenkirche St. Wilhadi und das Wahrzeichen Stades, die barocke Stadtkirche St. Cosmae et Damiani, locken mit ihren bedeutsamen historischen Barockorgeln jährlich zahlreiche Musikliebhaber aus aller Welt nach Stade.

St. Cosmae et Damiani

Dieses Stader Wahrzeichen liegt eingebettet zwischen Rathaus und den Fachwerkbauten der Stader Innenstadt. Prachtstück der Kirche ist die berühmte Barockorgel, mit deren Bau der Orgelbauer Berendt Huss 1668 begann und die von seinem Neffen Arp Schnitger 1675 vollendet wurde. Schnitger begründete damit seinen Ruf als einer der besten Orgelbauer Deutschlands.

Noch heute gilt die Orgel als eines der bedeutendsten Orgelbauwerke aus der Barockzeit. Sie wurde 1975 durch die Orgelbauwerkstatt Jürgen Ahrend mit viel Feingefühl wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt.

Diese Restaurierung gilt weltweit als eine der wegweisenden Maßnahmen ihrer Art.

St. Wilhadi

Dass dieser wuchtige Backsteinbau mit seinem trutzigen Turm mit einem Orgelwerk von kulturhistorischer Bedeutung ausgestattet ist, mag im ersten Moment überraschen, doch St. Wilhadi hat in ihrer langen Geschichte schon einige Orgelbauer beflügelt. Bereits im 14. Jahrhundert mit einer Orgel bestückt, die beim großen Stadtbrand 1659 den Flammen zum Opfer fällt, wird Orgelbaumeister Huss auch hier mit dem Bau einer neuen Orgel beauftragt, welche nach seinem Tod von seinem Neffen und Schüler Arp Schnitger vollendet wird.

Ein Blitzschlag zerstört 1724 den Kirchturm und mit ihm auch diese Orgel.

1730 schließlich wird der Orgelbaumeister Erasmus Bielfeldt, der beim Schnitger Schüler Matthias Dropa ausgebildet wurde, mit dem Bau einer neuen Orgel für St. Wilhadi beauftragt; sie wird nach 5-jähriger Bauzeit 1736 eingeweiht.

Eine 1990 durchgeführte, umfangreiche Restaurierung durch den Orgelbauer Jürgen Ahrend lässt die Orgel nun wieder in ihrem historischen Klangbild ertönen. Sie gilt als eine der bedeutendsten Zeugnisse barocker Orgelbaukunst.

Die neuen Klangräume bereichern die historische Orgellandschaft wesentlich um nunmehr darstellbare Musik des 19. bis 21. Jahrhunderts. Die romantischen französischen Klangfarben gelten als einmalig in der Region.

Kirche St. Mauritius zu Hollern

Die Kirche in Hollern, St. Mauritius, ist ein beeindruckendes Beispiel für die Architektur und Geschichte des Alten Landes. Nur wenige Gebäude aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg sind im Alten Land erhalten. Der gotische Kirchturm von St. Mauritius in Hollern ist daher das älteste erhaltene Bauwerk in der Region.

Ein weiteres besonderes Highlight der Kirche ist die wunderbare Arp Schnitger Orgel. Arp Schnitger ist einer der berühmtesten Orgelbauer und perfektionierte seinerzeit die Fertigung der norddeutschen Barockorgeln Die Orgel in St. Mauritius wurde im 17. Jahrhundert erbaut, ist somit ein Frühwerk Arp Schnitgers. Nach mehrjährigen Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten wurde sie 2011 als historische Schnitger-Orgel wieder in den Dienst genommen. 

Die Orgel zieht nicht nur Musikliebhaber an, sondern wird auch bei Gottesdiensten und Konzerten genutzt, was die kulturelle Bedeutung der Kirche unterstreicht.

Die Kombination aus historischer Architektur und musikalischem Erbe macht die Kirche St. Mauritius in Hollern zu einem faszinierenden Ort, der sowohl Gläubige als auch Besucher anzieht.

Kirche St. Martini et Nicolai
zu Steinkirchen

Die Kirche St. Martini et Nicolai, deren Ursprung im 14. Jahrhundert liegt, befindet sich in Steinkirchen, einem Teil der Ersten Meile im Alten Land. 

Im Laufe der Jahrhunderte hat das Bauwerk mehrere Veränderungen durchlaufen. Ursprünglich war die Kirche, die auf einer niedrigen Wurt errichtet wurde, mit einem flachen Dach ausgestattet und aus Feldsteinen gebaut. Um 1500 wurde sie in ein Backsteingebäude mit einem gewölbten Dach umgewandelt. Ende des 18. Jahrhunderts erhielt sie den Charakter einer barocken Saalkirche, ergänzt durch ein Mansarddach, ein Holztonnengewölbe und neue Fenster, die 1773 installiert wurden. Der Holz-Glockenturm, der 1696 hinzugefügt wurde, steht unabhängig vom Kirchenschiff auf einem Granitsockel.

Im Jahr 1687 baute der Orgelbauer Arp Schnitger eine Orgel für die Kirche, die teilweise mit Pfeifen aus dem 16. Jahrhundert ausgestattet war. Diese Orgel blieb über die Jahre relativ unverändert und wurde in den Jahren 1947 bis 1948, 1987 bis 1991 und 2012 restauriert. Auch die Kirche und der Turm wurden in den Jahren 1985/1986 grundlegend renoviert. Neben dem Gotteshaus erinnert eine 2,20 Meter hohe Bronzeskulptur des Bildhauers Carsten Eggers an die holländischen Kolonisten, die das Alte Land urbar machten.