Meinolf Brüser klärt das Geschehen um die Entstehung der abbrechenden Fuge und die posthume Drucklegung der „Kunst der Fuge“
Der Musikwissenschaftler und Jurist Dr. Meinolf Brüser erläutert Bachs rätselhaftes Meisterwerk „Die Kunst der Fuge“ und demonstriert dessen Besonderheiten anhand ausgewählter musikalischer Auszüge
Dr. Meinolf Brüser hat in den letzten beiden Jahren durch seine juristisch geschärfte Methodik wichtige Bach-Rätsel neu untersucht. Er schrieb zwei Bücher, in denen er sich einigen großen Fragen der Bach-Forschung widmet. Besonders erfolgreich war seine Analyse der Trauermotetten: so erbrachte beispielsweise seine Untersuchung der Motette „Singet dem Herrn“ überzeugende Hinweise darauf, dass Bach das Werk zum Gedenken an einen verstorbenen Alumnen der Thomasschule komponierte. Seine Forschung deckte Bachs musikalische und textliche Mittel auf, mit denen der Komponist auf die Traueranlässe Bezug nahm.
Sein zweites Buch beschäftigt sich mit einem der größten Bach-Rätsel. Der abrupte Abbruch des letzten Contrapunctus aus der „Kunst der Fuge“ wirft die fundamentale Frage auf: ist das Werk tatsächlich unvollendet geblieben, oder folgt der Abbruch einer bewusst geplanten kompositorischen Intention. Plante Bach seinen Abschied? Das posthum 1751 veröffentlichte Meisterwerk fasziniert durch die Kombination von intellektueller Tiefe, emotionaler Ausdruckskraft und kontrapunktischen Könnens.
Brüsers interdisziplinärer Ansatz, der juristische Analysemethoden mit musikwissenschaftlicher Forschung verbindet, verspricht neue Perspektiven auf diese jahrhundertealte Forschungsproblematik.